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Pressespiegel

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Veranstaltung in der Hospitalkirche 2019

 

Veranstaltung der Frapolia: Sein ist das Weib, Denken der Mann

 

Hospitalkirche am 19.2.2019 unter Mitwirkung einer Gruppe von "achtLosen" Akteuren.

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Gala zu Silvester 2018 im Schloss Kirchberg

 „Was für’n Ticker ist ein Politiker?“, fragen sich die „Achtlosen“ bei der Silvester-Revue im Kirchberger Schloss. 

 © Foto: Ralf Snurawa

Das Nachtgespenst, die irritierte Auster und ein singender Kellner 
 

Im Rittersaal des Kirchberger Schlosses wechseln sich kulinarische Köstlichkeiten und pointierte Darbietungen der „Achtlosen“ ab.   

Hohenloher Tagblatt 2.1.2019  Ralf Snurawa

 

Ein fünfgängiges Menü stand zum Jahreswechsel im Mittelpunkt des Geschehens im Rittersaal des Kirchberger Schlosses. Das reichte von der „Praline vom Geifertshofener Bio-Heumilchkäse im Kürbiskernmantel mit Tomatenmarmelade und Wildkräutersalat“ über „Variation vom Boeuf de Hohenlohe“, „Rote-Beete-Carpaccio“ und „Dreierlei vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein mit Trüffelpüree“ bis zum „Dessert von dunkler Schokolade, Birne und Vanille“, Kardamon und Zimt bei letzterem eingeschlossen.

Das Ensemble der „Achtlosen“ umrahmte diese lukullischen mit musikalischen Gängen. Eigentlich treibt das Ensemble sein Unwesen sonst im Haller Theaterkeller, gelegentlich auch einmal in der Hospitalkirche oder im Neubausaal. Diesmal hatte es die gewohnten Gefilde verlassen und ließ Friedrich Holländers „Nachtgespenst“ im Schloss schauerlich zwischen dem Gesang heulen.

 

Feuerwerk an Chansons

Begrüßt hatten Walter Wollmann und Werner Schmidt im Duett, begleitet von Marlene Wollmann am Klavier, den Gastgeber mit dem Lied des reichen ungarischen Schweinezüchters Kálmán Zsupán „Ja, das Schreiben und das Lesen“ aus Johann Strauß‘ Operette „Der Zigeunerbaron“. Die etwa 100 Gäste wurden, durch die Reihen schreitend, vom Ensemble mit Max Raabes „Mit dir möchte ich immer Silvester feiern“ begrüßt, bevor die „Achtlosen“ ihr Feuerwerk an gesellschaftskritischen, kabarettistischen und launischen Chansons, Liedern und Arien entfachten.

Mit Tausenden „Histörchen“ und einer ganzen Menge selbstbewusster Schönheit warf sich Hilde Stadelmaier in Zarah Leanders „Yes, Sir“. Inge Dittlipp klagte über ihren ständigen „Stundenplan“, der selbst am Kurort nicht Halt vor ihr macht. Und Christine Tischler stellte mit wundervollem Alt als „Vornehme Frau“ fest, dass sie doch so gern einmal „was Gemeines“ sagen wolle. Später entzückte sie mit „Jener irritierten Auster“.

Wolf Döhner präsentierte sich im Gedicht als Mimose, während Saskia Maaß ein „I Feel Pretty“ aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ mit Verzücken ihrer wundervoll begeistert klingenden Sopranstimme entlockte – wohl noch ein kleines Gedenken an den Komponisten, der 2018 100 Jahre alt geworden wäre. Ein bisschen anbiedernd ließ das Ensemble zwischen den Zuhörern ein „Ich bin nur wegen dir hier“ von Max Raabe folgen. Wer wird nicht gern mit dem Papst, dem Dalai-Lama, der Queen und berühmten Schauspielern auf eine Ebene gehoben?

 

Ein Hammerjahr 2019

Politisch ging es mit Georg Kreislers „Was für’n Ticker ist ein Politiker?“ weiter. Fritz Grasshoffs „Nach Abzug meiner Steuern“ durfte im Anschluss nicht fehlen, ebenso Walter Wollmanns Empfehlungen für Politiker für das neue Jahr: „Also: beste Chancen für ein Hammerjahr 2019.“ Sandra Tschernitsch ließ mit ihrem profunden Alt zu Georg Kreislers „Schwärmerei“ alle und Gott danken, dass sie nicht Bundeskanzler sei – zumal sie, laut Kreisler, Politiker für Schweine halte.

Zwischen lukullischem Zwischen- und Hauptgang wurde Europa thematisiert. Da ließen Walter Wollmann und Hilde Stadelmaier das Mädchen und den Matrosen aufeinandertreffen, die sich – nachdem sie die Sprache des jeweils anderen gelernt hatten – wieder trennten.

Werner Schmidt wagte das Lautklangexperiment zwischen Bayerisch und Arabisch. Als unbegleiteten Sologesang stimmte Sandra Tschernitsch ein ungarisches Volkslied an, während Walter Wollmann mit einem Fiakerlied im wienerischen Dialekt schwelgte. Inge Dittlipp begeisterte die Gäste mit dem Schlachten von „Säulich“ und dem Anfertigen von Hausmacherwurst mit „Tief im Hoheloher Land“, und Kellner Nico Marino intonierte gemeinsam mit dem „Achtlosen“-Ensemble den italienischen Schlager „Volare“.

 

Tanzmusik für die Gäste

Zwischendurch wurde den Gästen Tanzmusik geboten: gesungen, auf dem Klavier gespielt und mit Cajon begleitet oder einfach nur auf der Drehorgel gespielt. Und kurz vor dem Jahreswechsel wurde zusammen „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“ gesungen, ehe die „Achtlosen“ noch etliche weitere Chansons und Lieder wie Claire Waldoffs „Nehm‘n se’n Alten“ oder Franz Grothes „Viele hunderttausend weiße Blüten“ zum Besten gaben.

Diak goes Tansania

Benefiz 

HT 31.10.2018

Sonja Alexia Schmitz

 

 Der Haller Neubau-Saal ist ziemlich voll besetzt, als am Donnerstag „Die AchtLosen“ den Benefizabend „Diak goes Tansania“ geben. Sie verbreiten eine Stimmung zwischen lebensfroh und lasziv.

 

Professor Dr. Thorsten Steinfeldt sitzt in der ersten Reihe und freut sich. Ein paar Klappsessel weiter nimmt Dr. Samuel Minja aus Tansania Platz und ist nicht nur erfreut, sondern überaus dankbar. Durch die Unterstützung des Haller Diakoniekrankenhauses, angetrieben von der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, deren Chefarzt Thorsten Steinfeldt ist, macht die afrikanische Klinik große Schritte in Sachen Weiterbildung. Es findet ein Wissenstransfer gen Tansania statt, deutsche Ärzte besuchen und belehren das Faraja-Health-­Care-Center, und dieses darf seine Ärzte zur Hospitation ins Haller Diak senden.

 

Das Team rund um Steinfeldt hat in Hall viele Unterstützer gefunden, darunter die Revuetheatergruppe „Die AchtLosen“. Die zwölf Mitwirkenden willigten sofort ein zu diesem Benefizkonzert und stellten ein gezieltes Programm zusammen.

Familiäre Stimmung

 

Wenn es in ihrem Heimspielplatz, dem Theaterkeller, eigentlich immer viel zu eng ist und Besucher wegen Überfüllung fortgeschickt werden müssen, ist im Neubau-Saal mal so richtig Platz. Den nutzen rund 350 Zuhörer. Es herrscht eine fast familiäre Stimmung, man knabbert Backwaren, gespendet von der Bäckerei Scheu, und trinkt Getränke von Haller Löwenbräu, die Geschäftsführer Hans Firnkorn höchstpersönlich ausschenkt.

 

Nachdem sie mit dem kurzen afrikanischen Song „Banuwa“ einen thematisch passenden Einstieg hinlegen, wechseln die „AchtLosen“ zu ihren Klassikern: Lieder über das Leben und die Liebe. Immer ein bisschen frech, erotisch aufgeladen und ein bisschen verrückt. Der rote Faden des Programms ist Wolf Döhner, der den ganzen Abend an einem Tisch auf der Bühne sitzt und in Zeitschriften blättert. Anhand seiner Stichworte fädeln sich die Lieder auf. Er beginnt mit einem Meinungsbeitrag aus unserer Lokalzeitung zum Thema Stillen in der Öffentlichkeit, der sogleich mit dem Lied „Der Herr von gestern“ besungen wird.

 

Schnell geht es weiter zum Thema Schönheit. Hilda Stadelmaier, divenmäßig selbstbewusst, singt von der Lou Lila und ihrem lila Schal. Esmée Water, blond gelockt und sexy, will genau das sein: „Blond wie eine Semmel“ heißt es in dem Lied „Blond“ von Rainhard Fendrich, das auch ohne österreichischen Akzent ausgezeichnet rüberkommt.

 

Für diesen charmanten Zungenschlag sorgt aber Walter Wollmann, der ganz beglückt und authentisch dem Publikum singend erzählt, dass seine Frau einen Abflug macht. Es ist das gute alte Kreisler-Lied „Mein Weib will mich verlassen“.

„Ich meine Nein und sage Ja“

 

Focus Kindermann schafft es, den schnellen Rhythmus des Georg Kreisler im Lied über „Die Ehe“ reibungslos runterzusingen. Man würde gerne noch bei der ein oder anderen Stelle bleiben und darüber nachsinnen, wenn es heißt: „Man zählt schon keine Träne mehr und schmiedet keine Pläne mehr und fragt nicht, wie das Wetter ist, und frisst, bis man noch fetter ist.“

 

Die Ehe bleibt Thema, amüsant vorgetragen, aber mit deftigem Inhalt. So singt Mirco Neubert sehr klar, sehr schön, von der Mordlust, die er beim Anblick seiner Frau verspürt, und dem Leid des ewigen Ja-Sagens. „Das kann doch gar nicht sein, ich meine ‚Nein’ und sage ‚Ja’, das war schon immer mein Problem, auch damals vor’m Altar!“

 

„Die AchtLosen“ schaffen es, die anspruchsvollen Texte stolperfrei zu singen und dazu eine sympathische, selbstbewusste Choreografie zu tanzen. Am Ende gehen die Besucher gut gelaunt, pfeifend und summend aus dem Saal und haben auch noch eine gesungene Botschaft mitbekommen: „Empört euch, beschwert euch, wehrt euch, gehört euch, liebt euch!“ Und jedem steht sein eigenes Gefühl dabei ins Gesicht geschrieben: Wut, Trauer, Zärtlichkeit, Mut, Aufbruch.

 

Info Die Mitwirkenden waren Marlene und Walter Wollmann, Wolf Döhner, Hans-Werner Schmidt, Margarete Friz, Hilde Stadelmaier, Focus Kindermann, Esmée Water, Inge Difflipp, Annegret Perschke, Mirco Neubert und Christine Tischler. An dem Benefizabend wurden 3627,72 Euro gespendet und weitere Spendenzusagen gemacht.

Kritik der Wiederaufnahme von "Frack & Co" 

Haller Tagblatt 25.10.2017

 

 

Meucheln und Heucheln

im Theaterkeller Schwäbisch Hall

 

 

Ohne Moos nix los, ohne Hose dafür umso mehr: Mit der Wiederaufnahme ihrer Produktion „Frack & Co“ bewegen sich die Achtlosen schwerelos in der erstbesten Wiener Gesellschaft.

Beatrice Schnelle

 

Drei feine Damen beim unfeinen Tratschen: Society-Lady Hilde Stadelmaier, Politikergattin Margarete Friz und Gräfin Christine Tischler (von links) lieben teuren Schmuck und die falschen Männer.  Foto:  Beatrice Schnelle

 

 

Musical, Musikrevue oder musikalische Komödie? Wie man es auch immer nennen will: Mit der Wiederaufnahme von „Frack & Co“ machen die Achtlosen das, was sie am besten können. Nämlich mitnichten achtlos, sondern sehr einfühlsam aus kultigen Chansons sowie launigen Liedchen, die zu Unrecht in der Mottenkiste der Zeit verschwunden sind, eine farbenprächtige und witzige Geschichte weben.

Das Rohmaterial, das Margarete Wollmann, kreativer Kopf der Truppe, zu diesem Zweck über Jahre hinweg gesammelt hat, umfasst rund 2000 Preziosen, die als gemeinsames Merkmal Meisterstücke der komischen Dichtkunst in einschmeichelnde Melodien hüllen. Den thematischen roten Faden bilden die Liebe und sonstiges Chaos, das seit Adam und Eva aus dem komplizierten Mit- oder Gegeneinander der Geschlechter erwächst.

 

Außereheliche Verwicklungen

 

Diesmal bekommt es Walter Wollmann, als Inhaber eines Wiener Geschäfts für Damen- und Herrentextilien, mit der High Society der österreichischen Schmäh-Metropole zu tun. Meucheln und heucheln lautet die Devise. Was mit einem Gattenmord und einer gestohlenen Frackhose in finsterer Gasse beginnt, setzt sich im Hause „Frack & Co“ als Reigen ehelicher bis außerehelicher Verwicklungen fort, und endet schließlich mit einem glitzernden Paukenschlag während einer rauschenden Ballnacht im eleganten Hotel Savoy.

Die Vorlage für den Plot sei eine wahre Begebenheit, von der die Achtlosen bei einem Gastspiel mit anschließendem Ballbesuch in seiner Heimatstadt Kenntnis erlangt hätten, schwört Walter Wollmann, in dessen Adern echtes Wiener Blut fließt. Ein Ensemblemitglied habe seine Frackhose in Hall vergessen, ohne Frack sei „Mann“ bei gesellschaftlichen Ereignissen an der schönen blauen Donau aber verratzt. Anlässlich der Vervollständigung des Outfits in einem Anzugverleih namens Frack & Co habe man ihnen die haarsträubenden Erlebnisse eines prominenten Herrn anvertraut.

Im für die Aufführung längsgeteilten Theaterkeller haben die zehn Protagonisten reichlich Auslauf und sie nutzen ihn. Wolf Döhner gibt aalglatt den kurzfristig hosenlosen Staatssekretär, der in Sachen Geldgier seiner lebenshungrigen „Schwarzen Witwe“ (sonnengelb und überzeugend überkandidelt: Margarete Friz) durchaus die Hand reichen kann, was er letztlich auf überraschende Weise auch muss.

 

Feuchte Träume

 

Hilde Stadelmaier senkt mit kühler Arroganz die Raumtemperatur auf den mondänen Gefrierpunkt, doch die hüft- und peitschenschwingende Trallalla-Domina Inge Difflipp taut den Laden umgehend wieder auf. Esmee Water macht als junges, blondes Gift ihrem wohlhabenden Sugardaddy die Hölle heiß (darob tiefbetrübt: Walter Schmidt als Kammersänger Professor Schreier) und Christine Tischler entwickelt sich von der staubtrockenen Gräfin Hasenbühl in eine schmach­tende Frau mit feuchten Träumen. Brian 06 alias Mirco Neubert verkörpert eine brisante Mischung aus Ladenhüter, Callboy und Agent 007, wobei seine eigentliche Aufgabe ebenso wie die von Mike Rose 04 (unbestechlich: Georg Gaukel) darin besteht, den armen Staat Österreich vor all diesen Zierden der Menschheit zu schützen.

Die ohnehin schimmernde Reimeslust ihrer Lieder wienern die Darsteller mimisch und tänzerisch hingebungsvoll auf Hochglanz. Wie immer bringt Sibylle Krantz, die Kölner Haus- und Hofregisseurin der Achtlosen, ihre Laienschauspieler geschickt in Stellung. Als Solisten, Damen-, Herren- oder gemischter Chor werden alle zu Meistersängern, und wenn es mal schief klingt, dann passt es gerade darum hervorragend zu diesem wunderbar schrägen Bühnenvergnügen.

Info Noch fünf Mal spielen die Achtlosen „Frack & Co“im Theaterkeller. Die Termine: 17. und 18. November, 23. November sowie 8. und 9. Dezember. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Kritiken des Jahres 2016

 

 

Haller Tagblatt

 

Schwäbisch Hall

Liebevoller Liederabend

 

Wer schön sein will, muss hier nicht leiden, sondern lachen:

„Die AchtLosen“ servieren im Haller Theaterkeller am Hafenmarkt

einen köstlichen, musikalischen Abend rund ums gute Aussehen.

Beatrice Schnelle | 23.11.2016

 

Bild: Beatrice Schnelle

Hahn im Korb zu sein ist „Einfach schön“: Hilde Stadelmaier, Annegret Paerschke

und Margarete Friz umgarnen Hans Werner Schmidt mit süßen Gesängen

beim Liederabend der „Achtlosen“.

 

Selten war ein Titel zutreffender: „Einfach schön“ heißt das neueste Kabinettstück der Gruppe „Die AchtLosen“. Bei dem hingebungsvoll gesungenen Reigen aus Evergreens, Chansons und Opern-Arien macht die Zuschauer nur eines traurig – nämlich, dass dieses mitreißende Vergnügen nach einer Stunde schon wieder vorbei ist.

 

Das Bühnenbild besteht aus einem schlichten Wartezimmer. Es stellt sich heraus, dass der Raum im neuen Haller Ärztehaus stationiert ist, wo, wie „Patient“ Hans Werner Schmidt bemerkt, selbst ein Therapeut für narzisstische Störungen zur Verfügung steht. Dieser nimmt sich der vier Damen an, von denen sich jede für die Allerschönste überhaupt hält. Da sich Frauen aber vorwiegend für die Männerwelt aufbrezeln, genießt es Schmidt – der im richtigen Leben Leiter des Goethe-Instituts ist –, sich von den schrill gewandeten Grazien anhimmeln zu lassen.

 

In Miss-Piggy-Pumps (Annegret Paerschke) und knallroten Lack-Stilettos (Inge Difflipp), Glitzerstrümpfen (Hilde Stadelmaier), rosakariertem Schneiderkostüm nebst Perlenkettchen (Margarete Friz) fühlen sie sich „pretty, oh so pretty“. Sie sehnen sich nach dem perfekten Attraktivitätsmix („zur Hälfte Sex, zur Hälfte Appeal“), stellen den Schönheitswahn jedoch auch in Frage („Bin das noch ich? Statt Augenbrauen ein Strich?“). Sie beträllern solo oder im glockenklaren Chor den Kampf um eine schlanke Figur.

 

Die drei Männer sind, ganz wie im richtigen Leben, vorwiegend zum Stänkern da. Wolf Döhner im frankophilen Baskenmützen-Outfit liebt das Mädchen mit den drei blauen Augen, Regisseur Walter Wollmann beäugt die überkandidelten Ladys mit grimmiger Miene und richtet schließlich die Zauberflöten-Arie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ nicht etwa an sie, sondern an eine mysteriöse Angebetete, deren überraschende Natur sich erst am Ende offenbart und die Verschmähten zu Recht erzürnt.

 

Dass sie den stoffligen Kerlen dennoch zugeneigt sind, bekennen die Schönheiten in ihrer perfekt auf Schwäbisch geswingten Version von „Bei mir bistu shein“. Ein Auszug: „Bei mir bisch du schee, mei Herz dud mir weh, wenn i di seh, da bin i halber hee …“.

 

Das Lieder-Arrangement stammt von Marlene Wollmann, die das Schönheits-Spektakel am Klavier begleitet. Für die ebenso bösen wie genial gereimten Chansons von Georg Kreisler hat sie die Aufführungsrechte vom Künstler, als er noch lebte, persönlich erhalten.

 

Als Fazit dieses liebevollen Liederabends kann eine Zeile aus dem Lied über den schönen Sigismund gelten: „Man soll doch froh sein, dass es sowas Schönes gibt.“

 

Info

Wer sich die Aufführung ansehen will: Im Januar – an einem Termin, der von den „AchtLosen“ noch bekannt gegeben wird – wird es im Theaterkeller noch einmal heißen: „Einfach schön“.

 

 

Gelegentlich spielen wir zusätzlich zu unseren Auftritten im Theaterkeller auch auswärts 

 

 

Gaildorfer Rundschau

 

GAILDORF REINHOLD HARING | 20.04.2016

 

Spiel und Gesang auf hohem Niveau Feuerwerk aus Ironie, Satire und Romantik:

"Die Achtlosen" über Beziehungen

Die Haller Revue-Theatergruppe "Die Achtlosen" ist beim Gaildorfer Schlosskonzert

aufgetreten. Das Publikum war begeistert.

 

 

 

Bild: Reinhold Haring

von links: Walter Wollmann, Wolf Döhner ( verdeckt), Margarete Friz,

Hans Werner Schmidt, Mirco Neubert, Hilde Stadelmaier

 

 

Singen, streiten und ein VHS-Programm zusammenstellen: "Die Achtlosen" bei ihrem Auftritt im Wurmbrandsaal des Alten Schlosses. 

 

"Beziehungsweisen" - so heißt das aktuelle Programm, in dem sich die Gruppe "Die Achtlosen" mit Beziehungen auseinandersetzt. Um die Handlung in einen überschaubaren Rahmen zu packen, wird sie in eine Sitzung der Volkshochschul-Verantwortlichen gelegt, in der das Programm des nächsten Semesters festgelegt werden soll. Während dieser Sitzung werden die Facetten der Beziehungswelt erlebt, durchgespielt und vor allem musikalisch dargeboten. Dass dies eine spannende Sache sein kann, wird bei der Auswahl der Lieder deutlich: Das Spektrum reicht von "Aber meine Liebe zu Dir ist echt" (Pelle Pershing) über "Jetzt oder nie" (Udo Jürgens) bis hin zu "Küssen kann man nicht allein" (Max Raabe). Auch die Literatur kommt nicht zu kurz - in Form eines vertonten Gedichts von Heinrich Heine.

Ihren Schwung nehmen die Akteure selbst dann mit, wenn sie nicht unmittelbar an der Handlung beteiligt waren. Sie sind immer in Bewegung, zeigen Leichtigkeit. Obwohl die Darsteller keine Profis sind, wirken sie keinesfalls laienhaft, spielen und singen auf einem sehr hohen Niveau. Sie sind nicht perfekt, ihnen zuzuhören macht aber Spaß. Und die Akteure sorgen mit ihrer Mimik immer wieder für einen Lacher.

Neben dem Gesang gab es auch kurze, aber treffende und manchmal versteckte Anspielungen. So wurde die Sendung "Germany's next Topmodel" auf die Schippe genommen. Es ging auch um die "Kursinflation". Schon die Titel der vorgeschlagenen Kurse erzeugten Lacher: "Paare in der Krise - die Lust am Scheitern" wurde ebenso vorgeschlagen wie "Reifen statt altern" oder "Diese blöde Kuh - Konkurrenz unter Frauen". Das gehörte zum Themenblock "Psychologie, Esoterik und Gedöns".

Zum Abschluss wurde dann, der deutschen Mentalität entsprechend, noch ein wenig gejammert - mit Max Raabes "Ich bin nur gut, wenn keiner guckt". Dies traf an diesem Abend aber nicht zu. "Die Achtlosen" waren gut in dem ausverkauften Saal, in dem mehr als 100 Gäste dem Feuerwerk aus Ironie, Satire und Romantik zusahen. Sie waren so gut, dass sie zwei Zugaben hinterherschicken mussten.

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